Die Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer, ihre Bundestagskollegin Dr. Silke Launert (von links) und Margaretha Michl, Kreisvorsitzende der Sudentendeutschen Landsmannschaft aus Pegnitz, begrüßten den Aussiedlerbeauftragten der Bundesregierung Professor Bernd Fabritius.
Aussiedlerbeauftragter Fabritius stellte sich und seine Arbeit vor
Bayreuth
26.07.2018
Heimatvertriebene sind keine Ewiggestrigen und sie stehen auch nicht in irgendeinem rechten Eck. Das hat der neue Beauftragte für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Professor Bernd Fabritius, bei einem öffentlichen Gespräch mit Verbandsvertretern in Bayreuth klargestellt. „Die Kultur der Heimatvertriebenen darf nicht musealisiert werden, sondern muss lebendig gehalten, gepflegt und weitergetragen werden“, sagte der Aussiedlerbeauftragte bei der Veranstaltung, zu der die beiden CSU-Abgeordneten Dr. Silke Launert (Bundestag) und Gudrun Brendel-Fischer (Landtag) eingeladen hatten.
Seine Arbeit für Heimatvertriebene habe nicht mit einem rückwärtsgewandten Blick oder gar mit rechtsradikalen Positionen zu tun, so Bernd Fabritius, der in Rumänien geboren wurde und der seit 2014 Präsident des Bundes der Vertriebenen (BdV) ist. Die Kultur der Heimatvertriebenen sei nicht nur wertvoll, sondern bereichere auch die Gesellschaft, sagte der Jurist. Deshalb sei es von großer Bedeutung, diese Kultur nicht preis-, sondern sie vielmehr weiterzugeben. Dazu möchte Fabritius verstärkt den Focus auf die Jugend legen und jungen Leuten vermehrt den Wert von Tradition und Brauchtum vermitteln. Nicht zuletzt sei auch die Brückenfunktion der Heimatvertrieben und der Deutschen im Ausland von nicht zu unterschätzender Bedeutung.
Zuvor hatte Fabritius die drei Standbeine seiner Arbeit vorgestellt. So kümmere er sich zum einen um Heimatvertriebene, Aussiedler und Spätaussiedler, also um Menschen, die aufgrund von Kriegsfolgeschicksalen aus ihrer Heimat weichen mussten. Zweites Standbein seien die nationalen Minderheiten, zu denen die Dänen, die Friesen, die Sorben in der Lausitz und die deutschen Sinti und Roma gehören. Dritter Aufgabenbereich seien Deutsche in den Heimatgebieten, die Flucht, Vertreibung und Spätaussiedlung überstanden haben, also Deutsche in der ehemaligen Sowjetunion und den Staaten Mittel- und Osteuropas.
Als wichtige politische Forderung bezeichnete es Fabritius bei der Frage der Enteignung, dass alle betreffenden Länder ihr Eigentumsrecht so gestalten, dass es europäischen Maßstäben entspricht. Schwierig werde dies bei Ländern, wie Kasachstan, die nicht zur europäischen Union gehören.
Die Abgeordnete Dr. Silke Launert, stellvertretende Vorsitzende der Vertriebenengruppe im Bundestag nannte es erstaunlich, dass dieser Teil der Geschichte bei der Aufarbeitung in den Schulen bislang wohl zu kurz gekommen sei. Umso wichtiger seien Einrichtungen wie das Museum Bayerisches Vogtland in Hof, das seit 2012 eine eigene Abteilung zur Geschichte der Flüchtlinge und Vertriebenen besitzt. Launert sprach von einer echten Perle in der oberfränkischen Museumslandschaft. Zahlreiche Schaustücke zeigten dort einen Ausschnitt der deutschen Geschichte am Beispiel der Stadt Hof.
Auch die Landtagsabgeordnete und Ehrenamtsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung Gudrun Brendel-Fischer stellte die Bedeutung der Jugendarbeit heraus. Gerade im Hinblick auf die Zukunft sei es wichtig, Zeitzeugen in Schulen einzuladen, um mit jungen Leuten ins Gespräch zu kommen. Dazu sollten sich die Schulen auch immer wieder an entsprechenden Projekten und Wettbewerben beteiligen.