Trafen sich zum Spitzengespräch mit Bürgermeistern aus dem Landkreis (von links): Bau- und Verkehrsstaatssekretär Klaus Holetschek, die Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer und Kurt Schnabel, Leiter des Staatlichen Bauamts Bayreuth.
Foto: Stephan Herbert Fuchs
Baustaatssekretär Holetschek im Gespräch mit Bürgermeistern aus Stadt und Landkreis Bayreuth
Bayreuth
03.06.2020
Fahrradfahren ist wieder in. Und so stand bei einem Gespräch zwischen Bürgermeistern aus Stadt und Landkreis Bayreuth mit Bau- und Verkehrsstaatssekretär Klaus Holetschek und Kurt Schnabel, dem Leiter des Staatlichen Bauamts Bayreuth, auch das Radwegenetz in der Region an erster Stelle. Das Gespräch war auf Initiative der Landtagsabgeordneten Gudrun Brendel-Fischer (CSU) zustande gekommen.
Für Ahorntal konnte der Staatssekretär dabei auch eine gute Neuigkeit verkünden: Der Freistaat übernimmt für die Brücke über den Ailsbach bei Freiahorn die Baukosten in Höhe von 250.000 Euro. „Das zeigt, dass Bayern hinter seinen Gebietskörperschaften steht“, sagte Holetschek. Der Lückenschluss im Ahorntal hatte sich seit Jahren verzögert. Derzeit würden die technischen Pläne für das 500 Meter lange Teilstück bei Freiahorn überarbeitet, sagte Schnabel. Wegen des dortigen FFH-Gebiets sei noch ein Wasserrechtsverfahren notwendig. „Ich bin zuversichtlich, dass wir in nächster Zeit mit der Maßnahme beginnen können“, so der Bauamtschef.
In dem Gespräch rief Staatssekretär Holetschek dazu auf, die Corona-Krise auch als Chance zu begreifen, um darüber nachzudenken, die eine oder andere Flexibilisierung in die Nach-Corona-Zeit mitzunehmen. Corona biete die Chance, manche Dinge zu hinterfragen, was freilich auch Mut erfordere. Holetschek zeigte sich aber zuversichtlich, dass dies dazu beitragen könnte, wieder „Maß und Mitte“ zu finden. „Wir müssen einmal darüber nachdenken, welche fachlichen Einwände bei Bauprojekten wirklich notwendig sind und welche nicht.
Die Abgeordnete Gudrun Brendel-Fischer hatte zuvor die beabsichtigten Änderungen bei der bayerischen Bauordnung angesprochen. Sie sprach die Hoffnung aus, dass damit auch bürokratische Entlastungen einhergehen könnten. Dies sei beispielsweise dadurch möglich, dass digitale Baugenehmigungen auf den Weg gebracht werden sollen, sagte Holetschek Auch eine schnellere und einfachere Abwicklung von Baugenehmigungen soll mit den Änderungen bei der Bauordnung einhergehen.
Bei den Bürgermeistern aus dem Landkreis spielte vor allem der Wunsch nach Lückenschlüssen im vorhandenen Radwegenetz eine wichtige Rolle. Beispielsweise die vier bis fünf Kilometer zwischen Doos und Waischenfeld eine Verlängerung des Radweges von Warmensteinach nach Fichtelberg oder von Neunkirchen über Lehen nach Seybothenreuth.
Bürgermeister Hans Wittauer aus Weidenberg beklagte, dass Einwände von Umwelt- und Naturschutzverbänden den Radwegebau verzögerten. „Da fehlt mir das Verständnis dafür“, sagte Wittauer, schließlich sollen ja Radwege gebaut werden, um den Straßenverkehr zu entlasten, was doch im Sinne von Umwelt- und Naturschutzverbänden sein sollte.
Laut Bauamtschef Kurt Schnabel sei es das oberste Ziel, durchgängige Radwege zu schaffen. Er bat allerdings auch um Verständnis, dass es beispielsweise nicht in jedem Tal der Fränkischen Schweiz möglich sei, einen Radweg entlang der Staatsstraße zu bauen. Die Tallagen bezeichnete er als gigantische Herausforderung aufgrund von FFH-Flächen, wasserrechtlichen Vorgaben oder der bestehenden landwirtschaftlichen Nutzung. Schnelle Lösungen seien da oft nicht möglich.
Das Staatliche Bauamt Bayreuth ist nicht nur für den Straßenbau, sondern auch für den Hochbau zuständig. Nach den Worten von Behördenchef Schnabel hat es einen Jahresetat von 120 bis 130 Millionen Euro, wobei der Straßenbau den Hochbau mittlerweile überholt habe. Was die Straße angeht stünden aktuell rund 50 Millionen Euro für Bundes- und zwölf Millionen Euro für Staatsstraßen zur Verfügung. Die größten Bauprojekte lägen derzeit mit Ortsumgehungen von Untersteinach, Stadtsteinach und Kauerndorf alle im Landkreis Kulmbach.