Digitale Bauerntage – Kommentar von Gudrun Brendel-Fischer
18.02.2022
Corona hat auch die landwirtschaftlichen Verbände veranlasst, ihre traditionellen Bauerntage auf Videokonferenzen umzustellen. Den Auftakt machte der virtuelle Betzensteiner Bauerntag mit einem hörenswerten Vortrag von Philip Bust, Jagdreferent beim Bayer. Bauernverband. Sehr sachlich schilderte er die Erwartungen der ländlichen Bevölkerung, nicht nur der Nutztierhalter, sondern auch großer Teile der Freizeitgesellschaft. Ich sehe das genauso: Es geht keineswegs um eine Ausrottung des Wolfs, aber sehr wohl darum, die Größenordnung der Population in einem dicht besiedelten Land im Auge zu behalten. Deshalb muss sich die EU hier bewegen.
Gleiches gilt für die Neuausrichtung der Europäischen Agrarpolitik ab 2023. Es war das Thema von Matthias Borst, stv. BBV-Generalsekretär, beim Bayreuther Bauerntag. Die bisherigen Vorschläge setzen Impulse für die Berücksichtigung der kleineren Betriebsstrukturen, was für unsere Region grundsätzlich okay ist. Allerdings geht es für unsere entwickelten Vollerwerbler, insbesondere den Tierhaltern, um eine Sicherung ihrer Bewirtschaftungsflächen, vor allem auch der Pachtflächen. Hinzu kommt ein durch Photovoltaik und gebietsweise Biogas verstärkter Flächendruck. Die Jahre der Überproduktion sind eigentlich vorbei. Diese Betriebe brauchen Perspektive, vor allem unsere ohnehin wenigen Schweinehalter. Der Berufsstand braucht weitaus mehr Unterstützung aus der Verbraucherschaft als bisher. Es geht nicht nur um Bio, es geht vornehmlich um eine Zukunft für die gesicherte regionale Erzeugung und Planungssicherheit für die Betriebe.