Professor Torsten Eymann von der Universität Bayreuth, Professorin Jutta Michel von der Hochschule Coburg, HWK-Hauptgeschäftsführer Thomas Koller, Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz, Digitalminister Georg Eisenreich, die Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer, Altoberbürgermeister Michael Hohl und TMT Geschäftsführer Peter Maisel (von links)
Digitalminister Eisenreich besuchte Bayreuther Internet-Unternehmen TMT
Bayreuth
28.09.2018
Der Umgang mit digitalen Medien wird neben Lesen, Rechnen und Schreiben zur vierten Kulturtechnik. Der Freistaat will deshalb verstärkt in die Bildung investieren, die Schulen entsprechend ausstatten und digitale Klassenzimmer schaffen. Das hat der Staatsminister für Digitales, Europa und Medien, Georg Eisenreich, bei einem Besuch des Bayreuther Internet- und Mediendienstleisters TMT angekündigt.
Die Abschaffung von Schulbüchern und den kompletten Umstieg auf Tabletts lehnte der Minister allerdings ab. Bücher und Arbeitsblätter würden auch in Zukunft ihre Berechtigung haben, sagte er. Gleichwohl sollte die Digitalisierung in den Schulen Chefsache werden. Jeder Schüler, egal in welcher Schulart, sollte künftig das Fach Informatik haben. Technik könne allerdings immer nur eine dienende Funktion haben. Noch wichtiger als die Technik sei die Pädagogik.
Bei dem Informationsbesuch, den die Bayreuther Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer in die Wege geleitet hatte, wurde auch bekannt, dass Oberfranken als Modellregion zur Digitalisierung schon bald einen weiteren Schritt vorankommen wird. So wird die Universität Bayreuth mit Professor Torsten Eymann, dem Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik, die Führung innerhalb der Technologie Allianz Oberfranken (TAO) übernehmen. Angegliedert werden soll die neue digitale Stabsstelle an das digitale Gründerzentrum in Bamberg.
Ziel der Modellregion soll es sein, den Digitalisierungsprozess auf allen Handlungsfeldern voranzutreiben, alle Beteiligten, von der Wissenschaft über die Forschung bis hin zu Handwerk und Industrie, zusammenzubringen, um Oberfranken als Hochtechnologiestandort zu etablieren. Laut Minister Eisenreich habe der Regierungsbezirk die besten Voraussetzungen dafür, da bereits alle oberfränkischen Kommunen im entsprechenden Förderverfahren „Bayern digital“ zum Ausbau der Breitband-Infrastruktur sind.
Egal ob Industrie 4.0, Handwerk 4.0, das „Internet der Dinge“ oder die Mobilität der Zukunft: die Digitalisierung sei gerade dabei, sämtliche Lebensbereiche zu erfassen, so Eisenreich. Ihm geht es darum, alle Chancen zu nutzen, ohne die Risiken aus dem Blick zu verlieren. Ein Tele-Notarzt könne beispielsweise Leben retten, indem er den Ersthelfern vor Ort Anweisungen erteilt, noch bevor der „reale“ Notarzt am Unfallort eingetroffen ist. Ebenso könnten digitale Assistenzsysteme in der Pflege helfen. Der Minister sah den Nutzen der Digitalisierung auch darin, „unsere Werte zu sichern“. Einen Überwachungsstaat lehnte er rigoros ab. „So stellen wir uns die Gesellschaft nicht vor“, sagte er.
Mit dem Digitalbonus der Bayerischen Staatsregierung sei bereits vieles angestoßen worden, sagte die Landtagsabgeordnete Brendel-Fischer. Insgesamt habe Bayern 5,5 Milliarden Euro in den beiden Doppelhaushalten inclusive Nachtragshaushalt für die Digitalisierung bereitgestellt. Das zeige, dass die Bedeutung des Themas erkannt wurde und es zielgerichtet vorangetrieben wird.