„Handlungsbedarf auf allen Ebenen: Gemeinsam dem Arbeitskräftemangel entgegenstemmen!“ Integrationsbeauftragte beruft Runden Tisch in Bayreuth zum Thema „Arbeitsmarktintegration“ ein
Die Integrationsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung Gudrun Brendel-Fischer, MdL, hat zu einem Runden Tisch zum Thema „Arbeitsmarktintegration“ in Bayreuth eingeladen. Vor Ort trafen sich Vertretungen aus Wirtschaft, Ausländerbehörden, Einrichtungen der Gesundheitsversorgung sowie kommunalpolitisch Verantwortliche, um gemeinsam über Herausforderungen der Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten zu sprechen.
Brendel-Fischer zieht ein gemischtes Fazit nach der Gesprächsrunde: „Die Herausforderungen sind vielschichtig: Beispielsweise müssen wir zügig mehr Sprachkurse und Unterstützungsmaßnahmen für Auszubildende anbieten, sie also während dieser frühen Berufsphase stärker begleiten. Dies betrifft nicht nur Geflüchtete, sondern auch hier aufgewachsene Jugendliche mit schlechter beruflicher Perspektive. Ein sinnvoller Ansatz sind hierbei Initiativen wie das 1+3-Modell aus Coburg, wo junge Menschen mehr Zeit haben im Beruf durchzustarten.“
Wolfram Brehm, Hauptgeschäftsführer der IHK für Oberfranken, wies darauf hin, dass oftmals nicht die lokalen Behörden an der erschwerten Arbeitsmarktintegration schuld seien, sondern Bund und Länder hier den Rahmen vorgeben müssten: „Wir brauchen in diesem Bereich dringend transparentere und effizientere Regelungen, um die Prozesse für Arbeitgeber und -nehmer zu vereinfachen.“
Von Arbeitgeberseite wurde im Rahmen des Gesprächs auch darauf hingewiesen, dass gerade kleinere Firmen nicht die Kapazitäten haben, um die teils langwierigen Fachkräfteeinwanderungsverfahren zu betreuen.
Die Beauftragte fordert zudem, Geflüchteten, denen eine Festanstellung oder eine Ausbildung in einem qualifizierten Beruf in Aussicht gestellt wird, bis zu 24 Monaten Zeit zu geben, um ein Arbeitsvisum einzuholen, sollte dieses noch nicht vorhanden sein. „Ähnlich wohlwollend und kooperativ sollten wir mit Arbeitnehmern umgehen, deren Berufsanerkennung noch stockt. Nachqualifizierungsmaßnahmen müssen berufsbegleitend machbar sein, moniert Brendel-Fischer. „Jene, die dazu beitragen, unseren Arbeitsmarkt zu stabilisieren, ohne dabei Transferleistungen zu beziehen, müssen bestmöglich unterstützt werden.
Wir haben keine Zeit zu verlieren. Nachbesserungsbedarf herrscht hier zum Beispiel beim Datenabgleich zwischen Jobcenter und Ausländerbehörde. Wir brauchen daher weniger Bürokratie und schnellere Informationswege durch mehr Digitalisierung“, so die Beauftragte abschließend.