Integrationsrucksack soll Sprachkompetenz fördern - Gudrun Brendel-Fischer startete Projekt
Bayreuth
06.10.2020
Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz hat früher immer gerne Astrid Lindgren und Otfried Preußler gelesen, Oberbürgermeister Thomas Ebersberger Karl May und die „Fünf Freude“, Ines Schönauer vom Kinder- und Elternzentrum „Mama Mia“ in Bayreuth die Geschichten von Christine Nöstlinger. Nicht alle haben das Glück, die großen Klassiker lesen zu dürfen. In Syrien, so berichtete Mezkin Hussein aus Kulmbach, sei die Lesekultur lange nicht so ausgeprägt gewesen wie in Deutschland und nach den Worten von Ibukun Koussemou, Bayreuther Integrationsbeauftragter aus dem westafrikanischen Benin, sagt: „In meinem Heimatland ist Lesen noch heute ein Luxus“.
Nicht alle haben also das Glück, schon im Kindesalter die großen Kinderbuchklassiker lesen zu dürfen. Das soll sich mit dem Integrationsrucksack, einer Initiative von Gudrun Brendel-Fischer, ändern. Die Integrationsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung und Bayreuther Landtagsabgeordnete stellte im Evangelischen Gemeindehaus in Bayreuth das Projekt vor und gab, nach Rosenheim vor wenigen Tagen für Südbayern, zugleich den Startschuss für die Verteilung des Leserucksacks in Nordbayern.
In dem Rucksack, der von der Firma FWF Creativ-Stickerei in Marktleugast hergestellt wurde, sind neben Buntstiften, einem Schreibblock, einem kleinen Plüschlöwen und Gummibärchen jeweils verschiedene Kinderbücher und -spiele, die Lust aufs Lesen und auf die deutsche Sprache machen sollen. Dabei seien ausdrücklich nicht nur Kindern mit Migrationshintergrund angesprochen, sondern auch Einheimische. Der Integrationsrucksack soll in den kommenden Wochen an zahlreiche Mütter- und Familienzentren, Büchereien sowie an entsprechende Einrichtungen und deren Vorlesepaten geliefert werden.
Projektpartner der Aktion ist der Bayerische Landesverband der Mütter- und Familienzentren. Dessen Vorsitzende Susanne Baier nannte vor allem das Vorlesen ein ganz zentrales und wichtiges Thema in den Zentren. Viele Mamas und Papas, Omas und Opas agierten in den Zentren als Vorlesepaten und könnten künftig auf die neuen Bücher zurückgreifen. „Damit können wir ganz gezielt Sprachförderung betreiben“, so Baier. Wie das geht, zeigte bei der Auftaktveranstaltung Brigitte Opel aus Bayreuth, die in der Stadtbibliothek in Bayreuth regelmäßig als ehrenamtliche Vorleserin tätig ist.
Die ersten Integrationsrucksäcke erhielten die fünfjährige Yildis und die achtjährige Lamar aus den Händen von Gudrun Brendel-Fischer und Susanne Baier. Noch einen direkten Bezug zur Region hat das Projekt: Das Maskottchen auf dem Rucksack hat der Bayreuther Künstler Matthias Ose gestaltet, der kleinen Plüschlöwe im Rucksack stammt von der Mistelbacher Firma Sigikid.