Von links: Bildungsminister Bernd Sibler und Bayreuths Altoberbürgermeister Michael Hohl, von rechts: die Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer und Bezirksrat Stefan Specht.
Kontaktgespräch mit Bildungsminister Bernd Sibler
Pegnitz
12.09.2018
Erst schreiben, lesen und rechnen, dann die digitale Bildung: Für den bayerischen Unterrichts- und Kultusminister Bernd Sibler steht diese Reihenfolge an erster Stelle. Trotzdem investiere der Freistaat derzeit massiv in das digitale Klassenzimmer. „Nicht weil es pseudomodern ist, sondern, um den Unterricht besser zu machen“, so Sibler bei einem Kontaktgespräch mit Schulleitern, Lehrkräften und Elternvertretern, zu dem die Bayreuther Landtagsabgeordnete und Ehrenamtsbeauftragte der Staatsregierung, Gudrun Brendel-Fischer, nach Pegnitz eingeladen hatte.
„Sie erleben einen entspannten Kultusminister“, sagte Sibler zum Start des Schuljahres 2018/2019. 4300 neue Lehrer seien als Beamte eingestellt worden, 850 zusätzliche mobile Reserven. Jede, durch Pensionierung frei gewordene Planstelle habe wieder besetzt werden können. Dazu konnte der Minister steigende oder zumindest stabile Schülerzahlen vermelden. Auch in Oberfranken seien die Zahlen mit konstant rund 8600 ABC-Schützen nicht mehr rückläufig. Dazu komme, dass 92 Prozent der rund 115000 staatlichen Lehrer verbeamtet seien. Nicht zuletzt habe sein Ministerium mit 700 zusätzlichen Studienplätzen für das Lehramt an Grundschulen auf die wieder ansteigenden Geburtenzahlen reagiert. Alles in allem eine klare Erfolgsbilanz, die der Bildungsminister vorlegen konnte.
Ruhe eingekehrt sei endlich auch mit der Wiedereinführung des neunjährigen Gymnasiums. Das achtjährige Gymnasium wäre machbar gewesen, so Sibler. Doch aufgrund der ständigen Unruhe und Unzufriedenheit sei zuletzt gar nicht mehr über Inhalte diskutiert worden. Neun Jahre Gymnasium bedeute aber auch weitere 1000 neue Planstellen für das Jahr 2025, wenn wieder die 13. Klasse dazukommt.
Was die Digitalisierung angeht, so müsse stets die Technik der Pädagogik dienen, sagte der Minister. Entsprechende Equipments würden mit 90 Prozent gefördert. „Wir denken die Dinge aber vor allem pädagogisch und wollen nicht, dass der Mensch der Technik ausgeliefert ist“, so Sibler, der vor seiner Zeit als Politiker selbst als Lehrer für Deutsch und Geschichte am Gymnasium tätig war.
Keinesfalls auf der Strecke bleiben sollte allerdings die Bildung von Herz und Charakter. „Das sind die Dinge, die den Menschen zum Menschen machen“, sagte er. Deshalb seien unter anderem eine Werteinitiative für die 8. und 9. Jahrgangsstufen, eine Dialektoffensive zur Verankerung der Themen Identität und Heimat, sowie eine Aktion zur Stärkung des Profils des Schulsports an Grundschulen gestartet worden.
Auf den entsprechenden Einwand einer Mutter hin, verteidigte der Minister auch das Angebot von Sexualkundeunterricht an der 4. Klasse. Sibler sprach von einem schwierigen, aber wichtigem Thema. Sexualkundeunterricht erfordere altersgemäße Angebote und die Vermittlung durch didaktische Profis. Dazu habe sein Ministerium eigene Richtlinien erarbeitet. „Sexualkundeunterricht ist in der 4. Klasse gut und richtig untergebracht, wenn das Thema richtig vermittelt wird“, so Sibler.
Zuvor hatte die Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer klargestellt, dass es ihr mit der Veranstaltung um Sachpolitik und nicht um Wahlkampf gehe. Die Stadt Pegnitz habe man deshalb ausgewählt, weil hier alle allgemeinbildenden Schulen vertreten seien. Außerdem gebe es mit der Staatlichen Berufsschule als Besonderheit einen Schwerpunkt für metallverarbeitende Berufe sowie mit der Justizakademie einen ganz wesentlichen Ausbildungsschwerpunkt der bayerischen Justiz.
Text und Fotos: Stephan Herbert Fuchs
Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel Fischer
Bayerischer Unterrichts- und Kultusminister Bernd Sibler
MdL Gudrun Brendel-Fischer und Bildungsminister Bernd Sibler
Von links: Der Pegnitzer CSU-Ortsvorsitzende Wolfgang Weber, Landrat Hermann Hübner, Bayreuths Altoberbürgermeister Michael Hohl, Bildungsminister Bernd Sibler, die Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer, Bezirksrat Stefan Specht und der Leiter des Arbeitskreises Schule in Oberfranken Werner Fuchs.