Von links: Dr. Stefan Specht, Werner Fuchs, Gudrun Brendel-Fischer, Carolina Trautner und Dr. Michael Hohl
Kontaktgespräch mit Kultusstaatssekretärin Carolina Trautner
Bayreuth
13.07.2018
Trotz Digitalisierung: traditionelle Techniken wie Lesen, Schreiben und Rechnen müssen auch in Zukunft genauso wichtig sein, wie bisher. Das hat Kultusstaatssekretärin Carolina Trautner (CSU) bei einem Kontaktgespräch mit Schulleitern, Lehrern und Elternvertretern aus Stadt und Landkreis Bayreuth festgestellt. „Ganz normalen Unterricht brauchen wir nach wie vor, die Digitalisierung muss ergänzend dazu kommen“, sagte Trautner bei der Veranstaltung, zu der die Bayreuther Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer eingeladen hatte.
Auch in Zukunft sollten Kinder mit einem Stift schreiben können und nicht nur auf Tastaturen tippen, sagte Trautner. Gleichwohl nehme die Staatsregierung aktuell „einen hohen dreistelligen Millionenbetrag“ in die Hand, um die Sachaufwandsträger der Schulen bei der digitalen Ausstattung zu unterstützen. Dazu kämen zum einen 20000 W-LAN-Spots an den Schulen und eine Fortbildungsoffensive für Lehrer.
Die Digitalisierung werde die Schullandschaft verändern, sagte zuvor die Landtagsabgeordnete und Ehrenamtsbeauftragte der Staatsregierung Brendel-Fischer. Doch auch sie bezeichnete tradierte Verfahren als nach wie vor wichtig. Den Bildungspakt der Staatsregierung nannte Brendel-Fischer ein gutes Paket, nicht nur für Gymnasien. Auch in allen anderen Schularten würden dadurch Veränderungen angestoßen. Ganz besonders stellte sie heraus, dass die attraktiv gestaltete Umqualifizierung für das Lehramt Grund- und Mittelschule von Wartelistenbewerbern für andere Schularten sehr gut angenommen werde.
Staatssekretärin Trautner sprach von einem großen Pluspunkt, den das differenzierte Schulsystem habe: Es gehe auf unterschiedliche Begabungen und Neigungen der Kinder ein und biete für jedes Kind, egal ob Praktiker oder Theoretiker die passende Schulart. Zweites wichtiges Standbein dieses Systems sei seine Durchlässigkeit. Es gebe keinen Abschluss, auf den nicht ein Anschuss folgen könne. Dabei sei es auch längst nicht mehr notwendig, dass jedes Kind in der 4. Klasse einen bestimmten Notenschnitt schaffen muss.
Trautner plädierte auch für die Gleichwertigkeit akademischer und beruflicher Bildung. „Das hatten wir in der Vergangenheit nicht so auf dem Schirm“, räumte sie ein. Deshalb sollte die berufliche Bildung in Zukunft wieder groß im Focus stehen. Schon in absehbarer Zukunft werde der Handwerker im Vergleich zum Akademiker die wesentlich besseren Chancen haben. Insgesamt sprach die Staatssekretärin von Bildung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Alles könne die Schule nicht leisten, schließlich basiere das System auf eine Erziehungspartnerschaft mit den Eltern.
Eine wichtige Rolle in der Diskussion spielte die Frage, warum deutsche Schüler etwa in Pisa-Tests oft schlechter abschneiden als Schüler aus skandinavischen Ländern. Man könne die Schulsysteme überhaupt nicht vergleichen, sagte Trautner. Dazu komme das unterschiedliche Bildungsniveau in den verschiedenen Bundesländern. Für Tests wie Pisa werde stets der bundesdeutsche Durchschnitt herangezogen. Doch, “was Schüler in der 8. Klasse in Bayern können, das können Schüler in Hamburg oder Berlin vielleicht erst ab der 10. Klasse.“
Text und Fotos: Stephan Herbert Fuchs
Von links: Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer und Kultusstaatssekretärin Carolina Trautner
Kultusstaatssekretärin Carolina Trautner
Von links: Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer und Kultusstaatssekretärin Carolina Trautner
Von links: Dr. Stefan Specht, Werner Fuchs, Gudrun Brendel-Fischer, Carolina Trautner und Dr. Michael Hohl