Dr. David Rossbroich, die Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer, Dr. Stefan Gedecke und der Landtagsabgeordnete Martin Schöffel (von links) in der Tierarztpraxis in Wonsees.
Landtagsabgeordnete diskutierten mit Tierärzten über neue Verordnungen
Wonsees
22.05.2018
Scharfe Kritik an der Novelle zur tierärztlichen Hausapothekenverordnung haben die beiden Tierärzte Dr. Stefan Gedecke und Dr. David Rossbroich geübt. Bei einem Informationsbesuch der beiden Landtagsabgeordneten Gudrun Brendel-Fischer aus Bayreuth und Martin Schöffel aus Wunsiedel im neuen tierärztlichen Zentrum in Wonsees bemängelten die beiden Fachtierärzte für Schweine, dass die neuen Regelungen weder tierschutzrechtlich relevant seien, noch etwas mit Verbraucherschutz zu tun hätten. Vielmehr gehe der ganzheitliche Betreuungsansatz durch den Tierarzt verloren und auf den Landwirt kämen höhere Kosten zu.
Ursprüngliches Ziel der Novelle war es, die Zahl antibiotischer Behandlungen auf das therapeutisch notwendige Maß zu begrenzen und die Auswahl der Wirkstoffe einzugrenzen. Dazu soll die Verordnung in ihrer aktuellen Form unter anderem zwingend eine Antibiogrammpflicht vorschreiben, also einen Labortest zur Bestimmung der Empfindlichkeit beziehungsweise Resistenz von mikrobiellen Krankheitserregern gegenüber Antibiotika. Dies sei nicht immer möglich und sinnvoll und schon gar nicht praxisnah. Außerdem beschreibt die Novelle ebenfalls wenig praxisnahe Verfahren zur Probeentnahme und Isolierung von Bakterien sowie der Empfindlichkeitsbestimmung und sie wurde für den Antibiotikaeinsatz und die Antibiogramme um umfangreiche Nachweis- und Dokumentationspflichten ergänzt.
Damit weise die Verordnung praxisrelevante und rechtliche Probleme auf, sagte Gedecke. Vorbeugender Tierschutz sei stets gefordert worden, Tierärzte würden immer dann Antibiotika geben, wenn sie auch wissen, dass es wirkt. Dazu benötigten die Praktiker bei dem sensiblen Thema Antibiotikaeinsatz aber auch unbedingt Rechtssicherheit.Genau das Gegenteil werde mit der neuen Verordnung erreicht, sagte die Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer. Die Novelle schaffe keinen Mehrwert. Zusammen mit ihrem Landtagskollegen Martin Schöffel kündigte sie an, das direkte Gespräch mit dem bayerischen Umwelt- und Verbraucherschutzminister Marcel Huber, der selbst ausgebildeter Tierarzt ist, zu suchen.