Über 60 Erzieherinnen sowie einige Bürgermeister folgten einer Einladung der Landtagsabgeordneten Gudrun Brendel-Fischer, um mit ihr und Ministerialrat Stefan Porsch vom Staatsministerium für Arbeit und Soziales über aktuelle Entwicklungen in der Kinderbetreuung zu diskutieren. Dabei spielte auch das Thema Ganztagsbetreuung an Grundschulen eine große Rolle, weil viele Einrichtungen befürchten, dass durch den zunehmenden Ausbau der Ganztagsschulen Horte geschlossen werden.
Dieser Trend zeichnet sich nicht ab, so der Experte aus München, weil die Kommunen angehalten sind, mit neuen Gruppen an Schulen vor allem dort tätig zu werden, wo es noch keine zufriedenstellenden Nachmittagsangebote für die Grundschüler gibt. Die Horte seien bei den Eltern hoch angesehen, dies werde bei Elternbefragungen immer wieder deutlich. Auch anwesende Bürgermeister berichteten, dass Hort und offener Ganztag parallel angeboten werden und dass dies den individuellen Elternwünschen entgegenkommt.
Nach Meinung von Gudrun Brendel-Fischer wird es auf Bundesebene mit Sicherheit ein Investitionsprogramm für den Ausbau der Ganztagsbeschulung geben, wenn der Rechtsanspruch für die ersten 4 Schuljahre kommt. Bayern wird dies dann auch bei den Horten anwenden.
Ganz oben auf dem Wunschzettel der Erzieherinnen stehen die Freistellung der Leitungen sowie ein Förderbonus für die Kindertagesstätten, die sich als Ausbildungseinrichtung für den beruflichen Nachwuchs engagieren. GBF will dies weiterhin im Landtag verfolgen.
Gelobt wurden die Qualitätsbegleiter, die sich über Inhouse-Schulung vor Ort zur weiteren Qualitätsverbesserung mit dem Personal austauschen. Eine Verstetigung ist wünschenswert.
Auf großes Interesse stieß die Information aus dem Sozialministerium zum Pilotprojekt OPTI-PRAX, das als duale Berufsausbildung, also mit einem monatlichen Einkommen, zum Erzieher-Abschluss führen soll. Damit erhofft man sich, mehr Nachwuchskräfte gewinnen zu können.
Kritisch hingewiesen wurde bei der Zusammenkunft auch auf das 20 Jahre Summenraumprogramm, das den heutigen Bedürfnissen von Kindern und Personal nicht mehr entspreche. Gudrun Brendel-Fischer wird einen Antrag dazu einbringen.
Nicht begeistern könnten sich die Anwesenden mit einer völlig beitragsfreien Kinderbetreuung. Wichtiger sei es, die Anstellungsschlüssel weiter zu verbessern und Raum für Elternberatung zu geben, die vielerorts immer dringlicher werde. Was nichts kostet, sei nichts Wert, war man sich einig. Gudrun Brendel-Fischer wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass für ein gutes Drittel der Kinder in Bayern ohnehin der Beitrag über die wirtschaftliche Jugendhilfe bezahlt werde.