Die CSU-Kreistagsfraktion beim Ortstermin an der Talstation Nord der Ochsenkopf-Seilbahn.
Foto: Stephan Herbert Fuchs
Neue Seilbahn auf den Ochsenkopf; Klausur der CSU-Kreistagsfraktion in Bischofsgrün
Bischofsgrün
05.09.2020
Der geplante Bau einer neuen Seilbahn am Ochsenkopf stand im Mittelpunkt der Klausurtagung der CSU-Kreistagsfraktion in Bischofsgrün. Vor der Zusammenkunft im Hotel Kaiseralm trafen sich die Kreisräte an der Talstation Nord, wo Betriebsleiter Andreas Schreyer den Stand der Dinge erläuterte. Der Bau einer neuen Seilbahn von Bischofsgrün aus auf den Ochsenkopf gilt als Leuchtturmprojekt für die gesamte Region, er wird nach ersten Schätzungen auf etwa 26 Millionen Euro beziffert.
Geplant sind nach den Worten von Betriebsleiter Schreyer geschlossene Gondeln, die im Ganzjahresbetrieb laufen sollen und insbesondere auch Fahrräder, Rollstühle, Schlitten und Kinderwägen aufnehmen können. Während aktuell 109 Zweier-Sessel in Betrieb sind, würden bei der Realisierung 50 bis 60 Gondeln ausreichen. Dadurch werde die Bahn auch für Kinder und Jugendliche attraktiver, da derzeit für die Fahrt ohne Aufsichtsperson ein Mindestalter von 12 Jahren erforderlich ist. Vor allem bei Gruppen sei dies im Moment problematisch. Auch Rettungstransporte wären bei den neuen Gondeln weitaus einfacher.
Den Einwand, dass Skifahrer ihre Bretter abschnallen müssen, ließ der Betriebsleiter nicht gelten. Dafür sei die Fahrzeit deutlich kürzer. Außerdem soll die neue Seilbahn auf den Ganzjahrestourismus und nicht nur auf den Winter abzielen. Kabinen böten dabei den optimalen Schutz vor Wind und Wetter.
Laut Schreyer fährt die alte Anlage seit ihrer Inbetriebnahme vor 30 Jahren rund 2.500 Betriebsstunden pro Jahr. Die Bauzeit für eine neue Seilbahn bezifferte er auf etwa ein dreiviertel Jahr. In dieser Zeit stünde für die Besucher des Ochsenkopfs zumindest von der Nordseite aus keine Bahn zur Verfügung.
Von einem Projekt, das den gesamten Landkreis bewegt und das für die gesamte Region von großer Tragweite ist, sprach der Fraktionsvorsitzende Franc Dierl (Speichersdorf). Mit der Erneuerung der Bahn werde es allerdings nicht getan sein. Notwendig sei vielmehr ein komplettes Management und Marketingkonzept. Für die Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer ist die Investition in eine zukunftsorientierte Nachfolgelösung alternativlos. Offene Fragen müssten rasch geklärt werden. Guido Schreiner vom Hotel Kaiseralm bezeichnete die Bahn als essentiell für seinen Betrieb. Er rief dazu auf, die Attraktionen auf und rund um den Ochsenkopf besser zu verknüpfen. Wenn die Bahn ein Jahr lang still stehe, werde das für ihn die zweite Herausforderung nach Corona binnen kürzester Zeit. Die dringende Notwendigkeit einer neuen Seilbahn machte der stellvertretende Landrat Klaus Bauer daran fest, dass die Wartezeiten in den zurückliegenden Jahren ständig gestiegen seien. „Wir müssen aufpassen, dass uns die Wintersportgebiete im benachbarten Tschechien und im Erzgebirge nicht den Rang ablaufen.“
Als großen Fortschritt bezeichnete Betriebsleiter Schreyer den „Alpine Coaster Ochsenkopf“. Seit August 2015 sorge die neue, zwei Millionen Euro teure Allwetterrodelbahn bei der Talstation Nord für Aufsehen und habe die Besucherzahlen von bisher rund 100.000 auf 150.000 pro Jahr in die Höhe geschraubt. „Die Einnahmen waren deutlich höher als sämtliche Prognosen“, so der Betriebsleiter. Der Coaster ermöglicht schon während der gut 700 Meter langen Bergauffahrt atemberaubende Ausblicke auf das Fichtelgebirge, ehe sich die Besucher in die über 1.000 Meter lange und überaus abwechslungsreiche Abfahrt stürzen können. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 40 Stundenkilometern, die zurückgelegte Höhedifferenz bei 140 Metern.
Nicht geöffnet werden konnte bislang aufgrund der Corona-Problematik die alte Sommerrodelbahn. Im Gegensatz zum „Alpine Coaster“ kann sie bei Regen ohnehin nicht betrieben werden. Ins Gespräch brachte Betriebsleiter Schreyer auch eine Winterrodelbahn. Skifahren und Rodeln auf einer Piste sei nicht möglich. Der Vorteil einer eigenen Rodelbahn sei es außerdem, dass sie auch bei wenig Schnee befahren werden kann. Die Schlitten könnten in der neuen Kabinenbahn problemlos transportiert werden.