Sie freuen sich über das positive Zwischenfazit beim Anbauversuch mit der durchwachsenen Becherpflanze Silphie in Fernreuth bei Hollfeld (von links): Regierungspräsidentin Heidrun Piewernetz, die Landtagsabgeordneten Martin Schöffel und Gudrun Brendel-Fischer, Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, die Landwirte Stefan und Inge Murrmann, Umweltminister Marcel Huber und der Landtagsabgeordnete Klaus Adelt.
Positives Zwischenfazit für ersten großflächigen Anbauversuch mit der Becherpflanze Silphie
Fernreuth, Lks. Bayreuth
26.07.2018
Die Familie Murrmann aus Fernreuth bei Hollfeld ist bekannt dafür, dass sie innovativen Ideen aufgeschlossen gegenübersteht und deren Umsetzung auch tatkräftig angeht. Drei Generationen leben und arbeiten auf dem landwirtschaftlichen Betrieb. Schon 1996 hatte die Familie eine Windkraftanlage errichtet und damit als eine der ersten in Oberfranken dieses Potenzial erkannt. Dann setzten die Murrmanns mit einer Biogasanlage ihr Engagement in Sachen Energiewende fort. Jetzt hatten sich Inge und Stefan Murrmann an dem Demonstrationsprojekt Becherpflanze „Silphie“ beteiligt und auf zwei Flächen insgesamt knapp viereinhalb Hektar davon angebaut. Zu einer Zwischenbilanz kamen vor wenigen Tagen gleich zwei Minister auf den Betrieb: Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber und Umweltminister Marcel Huber.
Im Grunde geht es darum, die Silphie als Ersatzpflanze für den Energiemais einzusetzen. Davon profitieren der Gewässerschutz, die Insektenvielfalt und vor allem auch die Landwirtschaft, so lautete ein Ergebnis des Anbauversuchs, an dem neben den Landwirten unter anderem auch die Universität Bayreuth mit ihrem Ökologisch-Botanischen Garten, das Bayreuther Zentrum für Ökologie und Umweltforschung sowie das Technologie- und Förderzentrum für nachwachsende Rohstoffe in Straubing beteiligt waren. Koordinierend war die Regierung von Oberfranken tätig. „Der Becherpflanze wird viel Potenzial als Energiepflanze beim Ersatz von Mais bescheinigt“, zog Regierungspräsidentin Heidrun Piewernetz ein positives Zwischenfazit.
Als mehrjährige Pflanze könne die durchwachsene Silphie Nährstoffe im Ackerboden gut zurückhalten. Zudem hielten die Wurzeln der Becherpflanze den Boden ganzjährig fest und schützten den Boden so vor Erosion. „Damit ist die Becherpflanze Silphie eine innovative und gleichzeitig naturverträgliche Alternative zu herkömmlichen Energiepflanzen“, heißt es in einem Zwischenbericht.
Eine Politikerin, die sich seit Jahren für den Anbau der Becherpflanze stark macht, ist die Bayreuther Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer (CSU). „Ich habe immer an den Durchbruch der Silphie geglaubt“, sagte die Abgeordnete. Die Anschubförderung bringe die Becherpflanze jetzt auf den Weg.
Zum Demonstrationsprojekt gehören über 100 Hektar, fast 50 Landwirte aus den Landkreisen Bamberg, Bayreuth, Forchheim und Kulmbach sind daran beteiligt. Finanziert wurde das Projekt mit jeweils gut 300000 Euro vom Bayerischen Landwirtschaftsministerium und vom Bayerischen Umweltministerium.
Ministerin Michaela Kaniber sprach von einem echten Zukunftsprojekt. Noch zu Beginn der sechziger Jahre sei der Mais aufgrund des aufwändigen Anbaus und der bescheidenen Erntetechnik eine Nischenkultur gewesen. Erst nach jahrzehntelanger Forschung sei dann der Durchbruch auf der Fläche gelungen. Vielleicht wird es der Becherpflanze Silphie genauso gehen, hoffte die Ministerin. „Umweltschutz und Landwirtschaft gehen hier Hand in Hand“, so Kaniber, die auch von einem großen Miteinander sprach und hoffte, dass dieses Projekt bald bayernweit umgesetzt werde. Vielleicht ist es wirklich die Wunderpflanze, nach der wir suchen“, sagte Umweltminister Huber. Schließlich sei die „sympathische Tiefwurzlerin aus Nordamerika“ ohne natürliche Feinde, boden-, grundwasser- und insektenfreundlich.
Text und Fotos: Stephan Herbert Fuchs
Sie freuen sich über das positive Zwischenfazit beim Anbauversuch mit der durchwachsenen Becherpflanze Silphie in Fernreuth bei Hollfeld (von links): Regierungspräsidentin Heidrun Piewernetz, die Landtagsabgeordneten Martin Schöffel und Gudrun Brendel-Fischer, Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, die Landwirte Stefan und Inge Murrmann, Umweltminister Marcel Huber und der Landtagsabgeordnete Klaus Adelt.