Der Vorsitzende des Alexander-von-Humboldt-Kulturforums Hartmut Koschyk, Moderatorin Eva Lell vom Bayerischen Rundfunk, Ministerpräsident Michael Kretschmer und die Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer beim Bayreuther Kulturgespräch
Bayreuth
29.08.2018
Populismus und Hass entschieden entgegenzutreten, dazu hat der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer aufgerufen. „Demokratie und Rechtsstaatlichkeit gewährleisten das Zusammenleben von uns allen“, sagte Kretschmer beim 15. Bayreuther Kulturgespräch. Der prominente Politiker rief dazu auf, „Angriffe auf das Wahrheitssystem“ miteinander zu verhindern. Andernfalls drohe großes Ungemach.
Einen aktuelleren Gast hätte man sich für das Bayreuther Kulturgespräch kaum vorstellen können. Nach der tödlichen Messer-Attacke und den gewaltsamen Ausschreitungen in Chemnitz war Kretschmer tagsüber noch vor Ort, um sich ein Bild von den Geschehnissen zu machen, ehe er nach Oberfranken kam.
Mit den Angriffen auf das Wahrheitssystem meinte der Ministerpräsident Verschwörungstheorien und völlig frei erfundene Geschichten, die rund um die Chemnitzer Geschehnisse im Internet kursieren. Immer mehr Menschen lebten in derartigen Parallelwelten und informierten sich ausschließlich in den sogenannten sozialen Netzwerken. Kretschmer verteidigte dabei auch die freie Presse und insbesondere öffentlich-rechtliche Sender. Um eine gesicherte Wissensbasis zu schaffen, möchte der Politiker die Informationsstellen bei Polizei und Justiz aufstocken, um Falschinformationen künftig gezielt entgegentreten zu können.
Als zentrale Werte, die unser Land zusammenhalten und die unsere Gesellschaft ausmachen, bezeichnete Kretschmer unter anderem Gleichberechtigung, Zusammenhalt, Rechtsstaatlichkeit und Pressefreiheit. „Das verbindet uns“, sagte er. Zu diesen Werten und zu dieser demokratischen Kultur gelte es fest zu stehen. Das schließt allerdings nicht aus, anderen die Chance zur Teilhabe zu geben und die Werte weiterzuentwickeln.
Über ihre Aufgabe als Ehrenamtsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung sprach die Bayreuther Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer. Jeder zweite Bürger Bayerns sei ehrenamtlich tätig. Allerdings nehme langfristiges Engagement zu Gunsten spontaner Projekte zu. Brendel-Fischer zeigte sich zuversichtlich, junge Leute künftig über das „freiwillige soziale Schuljahr“ zu erreichen. Neben der Schule können sich junge Leute dabei 30 Wochen lang jeweils zwei Stunden pro Woche ehrenamtlich einbringen und dabei wertvolle Erfahrungen sammeln. Die Abgeordnete sah die Politik besonders darin gefordert, die Rahmenbedingungen für Ehrenamtliche zu verbessern, etwa bei der Ehrenamtspauschale oder durch die Anhebung von Freibeträgen.
Text und Fotos: Stephan Herbert Fuchs
Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer
Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer beim 15. Bayreuther Kulturgespräch.