„Frauen sind bisher zu kurz gekommen“ - Integrationsbeauftragte plant neue Kampagne
Gudrun Brendel-Fischer lebt in zwei Welten: In einem 24-Einwohner-Ort in Oberfranken mit zwei Kindern und ihrem Mann, der einen Bauernhof bewirtschaftet. Jede Woche wohnt sie aber auch ein paar Tage in München.
München – Seit sie vor 100 Tagen zur Integrationsbeauftragten der Staatsregierung ernannt wurde, sind es etwas mehr München-Tage geworden. Die 59-Jährige hat sich für ihr Amt viel vorgenommen. Vor allem will sie die Frauen mit Migrationshintergrund unterstützen. Denn die sind lange zu kurz gekommen, findet sie.
Wie überraschend kam die Ernennung zur Integrationsbeauftragten für Sie?
Mit dem Thema Integration habe ich mich schon beschäftigt, bevor ich im Landtag saß. Als Lehrerin hatte ich viel mit Kindern zu tun, die Migrationshintergrund haben. Und natürlich auch mit deren Familien. Das Amt finde ich spannend, weil ich glaube, dass man als Integrationsbeauftragte viel bewegen kann.
Brendel-Fischer: Frauen haben bei Integration Schlüsselrolle
Martin Neumeyer hat sich vor zehn Jahren vor allem mit der Integration türkischer Migranten befasst. Kerstin Schreyer mit der Integration von Frauen. Wo wollen Sie einen Schwerpunkt setzen?
Ich knüpfe an die Arbeit meiner Vorgänger an. Auch ich finde, dass Frauen bei der Integration eine Schlüsselrolle haben. Sie haben großen Einfluss auf ihre Familien.
Sind die Frauen bisher zu kurz gekommen?
Ja, ganz eindeutig. Es gibt Frauen, die seit Jahren bei uns leben und noch immer kaum ein Wort Deutsch können. Ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind nicht gut. Was Menschen mit Fluchthintergrund betrifft, so haben wir in den vergangenen zwei Jahren über 53 000 Menschen in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung bekommen – eine tolle Zahl. Aber wenn man genauer hinsieht, merkt man, dass darunter wenige Frauen sind. Bei den Hauptherkunftsländern haben wir eine Akademikerquote von acht Prozent, dann kommt ein mittlerer Bereich von vielleicht 30 Prozent. Der Rest sind ungelernte Kräfte, teilweise auch Analphabeten. In dieser Gruppe ist der Anteil der Frauen überproportional hoch. Da gibt es wirklich was zu tun.
Mehr Frauen sollen berufliche Grundkompetenz erwerben
Wie gehen Sie das an?
Ich möchte eine Ausbildungskampagne starten für Frauen ohne berufliche Perspektive. Wir könnten sie für hauswirtschaftliche Tätigkeiten oder bei der Kinderversorgung einsetzen – möglichst niederschwellig. Und nebenbei können sie eine berufliche Grundkompetenz erwerben. Ich führe dazu gerade Gespräche mit der Agentur für Arbeit.
Voraussetzung dafür ist aber die Sprache.
Deshalb ist der Spracherwerb ja so wichtig. Ich habe in den vergangenen Wochen viele Mütter- und Familienzentren besucht. Man muss schon bei den Kleinsten ansetzen. Ich möchte ein Sprachförder- und Lesepaten-Projekt starten. Nicht nur für Kinder mit Migrationshintergrund – sondern für alle, die zu Hause nicht vorgelesen bekommen. Nachdem ich viele Familientreffs besucht habe, muss ich aber sagen: Die Sprachangebote sind da.
Woran scheitert es dann?
Wir müssen uns genau anschauen, wie die Sprachkurse laufen. Oft haben mir Lehrer berichtet, dass es in den Kursen ein Kommen und Gehen gibt. Die Klassen sind sehr heterogen. Einige machen gute Fortschritte, dann kommen neue Asylbewerber dazu, die kaum ein Wort Deutsch sprechen. Gelegentlich höre ich auch, dass viel geschwänzt wird. Dann müssen wir für mehr Disziplin sorgen. Die Menschen, die sehr wahrscheinlich in Deutschland bleiben werden, müssen so schnell und so gut wie möglich die Sprache lernen – da müssen wir dran bleiben.
Neue Ansätze für den Deutschunterricht
Wie könnte man den Deutschunterricht denn effektiver gestalten?
Wenn Sprachkurse nicht zum gewünschten Erfolg führen, dann hat das unterschiedliche Ursachen, die man differenziert betrachten muss. Mehr Kontrolle? Mehr Praxisbezug? Mehr Lehrwerke? Für den Schulunterricht gibt es das Konzept der Drittkräfte. Besonders interessant finde ich den Ansatz, Drittkräfte mit Migrationshintergrund einzubeziehen. Dafür gibt es in Kulmbach ein spannendes Projekt. Die Schulkinder werden dort von Menschen aus ihren Heimatländern in Deutsch gefördert. Einige waren ja in ihrer Heimat sogar Lehrer. Das scheint super zu funktionieren. Auch für Kitas könnte ich mir so etwas gut vorstellen. Frauen mit Migrationshintergrund könnten die Erzieherinnen dort gut unterstützen.
Sie sind auch mit Asylhelfern viel im Kontakt. Was bereitet ihnen Sorgen?
Viele Ehrenamtliche haben den Eindruck, dass wir die Falschen abschieben. Da ist mehr Transparenz nötig. Auch das Thema Arbeit treibt viele Menschen um. 2020 tritt das Fachkräftezuwanderungsgesetz in Kraft. Bis dahin müssen wir aber auch für die qualifizierten Geduldeten Regelungen finden. Mit dem neuen Gesetz ließe sich rechtfertigen, dass sie im Land bleiben. Schließlich werden in vielen Berufen dringend Fachkräfte gesucht.
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Trotzdem werden Menschen abgeschoben, die gerne in diesen Berufen arbeiten würden.
Letztlich muss nun mal die Asylgesetzgebung im Mittelpunkt stehen – nicht Beschäftigungsinitiativen.
Das heißt, Sie sind gegen einen Spurwechsel?
Ja, mit einem pauschalen Spurwechsel würden wir das Asylrecht außer Kraft setzen. Man muss aber einmal betonen: Seit 2016 haben wir 81 000 Menschen in Arbeit gebracht, dazu kommen etwa genauso viele Praktika. Das übertrifft bei weitem das Ziel, das wir uns mit dem Verband der Bayerischen Wirtschaft gesetzt hatten.
Was wird die große Herausforderung der nächsten Jahre?
Wir haben in Oberbayern aktuell eine Fehlbelegerquote von 40 Prozent. Die Menschen, die anerkannt sind, finden keine Wohnungen. Und Wohnungen können wir nicht von heute auf morgen herzaubern – das ist die größte Herausforderung, vor der wir gerade stehen.
Wie nehmen Sie aktuell die Stimmung in der Bevölkerung wahr?
Sie wird wieder besser. Ich denke auch durch den Zusammenhalt in den Gemeinden, wo Neuzugewanderte leben. Über die Kinder oder durch Vereine haben sich Bekanntschaften und Freundschaften ergeben. Das ist der beste Weg, damit Integration gelingen kann.
Also schaffen wir es doch?
Ja, ich bin davon überzeugt, dass wir diese Aufgabe gut hinkriegen. Trotzdem muss die Einwanderung gesteuert und begrenzt werden.
Interview: Katrin Woitsch
Bericht: Merkur.de
Die Gemeinden und Landkreise in Oberfranken erhalten 2019 Schlüsselzuweisungen in Höhe von rund 438 Mio. €. „Das entspricht einem Plus von rund 3,4 Mio. € gegenüber dem Vorjahr“, teilt Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer mit. Die Stadt Bayreuth erhält 7.989.208 €, der Landkreis Bayreuth 20.126.132 €, alle oberfränkischen Landkreise zusammen erhalten insgesamt über 156 Mio. Euro.
Gemeindeschlüsselzuweisungen 2019 des Stimmkreises:
Ahorntal: 907.264 €
Aufseß: 400.884 €
Betzenstein: 699.028 €
Bindlach: 861.360 €
Creußen: 1.539.112 €
Eckersdorf: 1.151.044 €
Emtmannsberg: 380.132 €
Gesees: 128.384 €
Glashütten: 606.928 €
Goldkronach: 1.091.052 €
Haag: 249.704 €
Heinersreuth: 613.924 €
Hollfeld: 2.003.516 €
Hummeltal: 784.876 €
Kirchenpingarten: 629.068 €
Mistelbach: 465.416 €
Mistelgau: 820.056 €
Pegnitz: 3.178.476 €
Plankenfels: 391.360 €
Plech: 340.012 €
Pottenstein: 1.162.128 €
Prebitz: 477.960 €
Schnabelwaid: 386.576 €
Seybothenreuth: 506.228 €
Speichersdorf: 2.441.124 €
Waischenfeld: 1.175.540 €
Warmensteinach: 905.200 €
Weidenberg: 1.955.156 €
„9,97 Milliarden Euro können wir den Gemeinden in Bayern in diesem Jahr zur Verfügung stellen. Ein neuer Höchststand“, kommentiert Gudrun Brendel-Fischer den kommunalen Finanzausgleich. Im Vergleich zum Vorjahr steigen bayernweit die Schlüsselzuweisungen 2019 um 6,6 Prozent beziehungsweise 240 Millionen Euro auf rund 3,9 Milliarden Euro. „Ebenfalls ein neuer Rekordwert“, freut sich die Bayreuther Abgeordnete. Grundlage für die Zuweisungen sind die Steuereinnahmen der betreffenden Kommunen aus dem Jahr 2017. „Die Schlüsselzuweisungen sind die wichtigste staatliche Zahlung im Rahmen des kommunalen Finanzausgleichs. Sie ergänzen die eigenen kommunalen Steuereinnahmen und können frei verwendet werden“, erklärt Gudrun Brendel-Fischer. Die Stabilisierungshilfen für konsolidierungswillige Gemeinden mit einer besonders schwachen Steuerkraft werden zudem auf dem bisherigen hohen Niveau von 150 Millionen Euro fortgeführt.
Der Sport schafft‘s, der Sport macht‘s
Beginn der Ausschreibung für den Bayerischen Integrationspreis 2019
Der Bayerische Landtag, das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration und die Integrationsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung vergeben in diesem Jahr wieder den „Bayerischen Integrationspreis“. 2019 steht er unter dem Motto „Der Sport schafft’s, der Sport macht’s“. Der Bayerische Integrationspreis 2019 ist mit insgesamt 6.000 Euro dotiert.
Menschen sprechen verschiedene Sprachen und haben unterschiedliche kulturelle Prägungen. Der Sport hebt alle Unterschiede auf. Nichts ist so unmittelbar völkerverbindend wie Sport: Überall auf der Welt reiben Menschen begeistert Sport, fiebern bei Wettbewerben mit und lassen sich durch die Höchstleistungen der agierenden Athletinnen und Athleten motivieren. Landtagspräsidentin Ilse Aigner betont, der Sport gebe jedem die Möglichkeit, sich einzubringen: „Gerade Menschen mit Migrations- oder Fluchthintergrund können sich beim Sport positiv einbringen und ihr Bestes geben. Für viele ist das auch eine wunderbare Gelegenheit, sich für Ihre neue Heimat stark zu machen und der Gesellschaft auf diese Weise etwas zurückzugeben.“
Durch den Sport finden Menschen zusammen, die sich sonst nicht begegnen würden. Beim gemeinsamen Sport entstehen Freundschaften und ein Austausch über alle Grenzen, kulturellen und sozialen Unterschiede hinweg. Werte wie Zusammenhalt, Fairness, Engagement und Solidarität werden erlebbar und erfahrbar. Gerade Kinder und Jugendliche entwickeln über den Sport ihr erstes Wertefundament und das Selbstvertrauen, das für ihre weitere Entwicklung so wichtig ist. Innen-, Sport- und Integrationsminister Joachim Herrmann: „Wer auf dem Spielfeld zusammenhält, wer sich als Vereinskamerad in der Umkleidekabine begegnet, schaut nicht auf Sprache, Hautfarbe, Religion oder Herkunft des anderen. Nirgends funktioniert Integration daher so unbeschwert wie beim Sport.“ Gerade der Sport führt nach Herr-manns Worten Menschen zusammen und besitzt eine soziale Bindungskraft, die ihresgleichen sucht. “Ganz gleich ob als Freizeitsport oder organisiert in einem Verein: Sport ist eine Schule gelingender und gelebter Integration“, so Herrmann.
Die neue Integrationsbeauftragte Gudrun Brendel-Fischer ist überzeugt: „Sport verbindet, Sport macht Spaß, Sport macht stark – den einzelnen wie die ganze Mannschaft. Er lädt zum Mitmachen ein, fördert Teamgeist und Fairness, bietet Gemeinschafts- und Vereinserlebnis und stärkt Ausdauer und Anstrengungsbereitschaft. Und obendrein kann man auch „spielend“ Deutsch lernen. Damit birgt der Sport ein großes Integrationspotential, das wir auch heben müssen. Nicht nur Stars aus dem Spitzensport, sondern insbesondere auch die unzähligen Menschen aus dem Breitensport in den Vereinen oder sportlichen Initiativen sind für uns Beispiele, die zeigen: Die integrative Kraft des Sports ist enorm, und zwar in seiner ganzen Bandbreite, vom Fußball bis zum Eiskunstlauf, vom Tennis bis zum Eishockey oder zur Leichtathletik. Sport und Integration sollen zwei Seiten ein und derselben Medaille werden!“.
Bewerbungsmodalitäten:
An der Ausschreibung zum Bayerischen Integrationspreis 2019 können sich Personen, Vereine, Institutionen, Projekte oder Initiativen beteiligen, die sich im Bereich Integration durch Sport engagieren.
Das Preisgeld von 6000 Euro kann auch in Teilsummen auf mehrere Preisträger aufgeteilt werden. Das Preisgeld ist zweckgebunden und für die Förderung der prämierten Initiativen und Projekte sowie deren Fortentwicklung einzusetzen. Die Entscheidung über die Preisträger trifft eine unabhängige Jury aus dem Kreis des Bayerischen Integrationsrates. Die Preisverleihung findet am 27. Juni 2019 im Bayerischen Landtag statt.
Bewerbungen können vom 28.01.2019 – 12.03.2019 per E-Mail unter Beifügung des Bewerbungsformulars an die Adresse integrationsbeauftragte@stmi.bayern.de gerichtet werden. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Link zum Bewerbungsformular
Mit freundlichen Grüßen
Zoran Gojic
Pressesprecher Bayerischer Landtag
„Familien sind die Keimzelle der Integration.“ / „Wir müssen Mütter stärken und ihre Strahlkraft, mit der sie in ihre Umgebung hinein wirken, als wichtiges Integrationspotential noch mehr nutzen.“
Die kommissarische Integrationsbeauftragte Bayerns, Gudrun Brendel-Fischer, MdL, ist überzeugt: „Familien sind nicht nur die Keimzelle unserer Gesellschaft, sie sind insbesondere auch die Keimzelle für Integration. Familien mit kleinen Kindern müssen deshalb ganz oben auf der Integrationsagenda stehen.“ Vor diesem Hintergrund begrüßt es Brendel-Fischer besonders, dass Bayerns Innen- und Integrationsminister Joachim Herrmann dem Projekt „Heimat ERlangen – Perspektive für Frauen und Familien mit Migrationshintergrund schaffen“ des Erlanger Mütter- und Familientreffs e.V. jüngst grünes Licht gegeben hat.
Brendel-Fischer: „Dieses Projekt weist uns beispielhaft einen guten Integrationsweg, weil es gerade bei den Müttern ansetzt. Sie spielen eine Schlüsselrolle im Integrationsprozess: Wer Mütter stärkt, stärkt auch die Kinder. Es gibt keinen fruchtbareren Boden für Integration als diesen.“ Die Bayerische Integrationsbeauftragte betont in diesem Zusammenhang nicht nur die Notwendigkeit von möglichst niedrigschwelligen Angeboten, sondern auch von möglichst leichten Erstkontaktaufnahmen. „Beides, so Brendel-Fischer, ist mit diesem Projekt gegeben: Einfach hinkommen, ohne Anmeldung oder sonstige Verpflichtungen, einmal durchschnaufen, das Kind in eine Baby- oder Spielgruppe geben, andere Frauen und Familien kennenlernen, mitmachen beim Offenen Treff oder einem anderen Angebot, sich durch Alltagsaktivitäten oder auf anderem Weg ehrenamtlich einbringen, kurzum: einen Raum haben, wo man Eigenständigkeit und Selbstwirksamkeit erfährt.“
Gerade der Weg über Alltägliches, über das praktische Tun, die „Handgriffe des täglichen Lebens“ ist für Bayerns Integrationsbeauftragte von besonderer Bedeutung, um Frauen mit Migrations- und Fluchtgeschichte unkompliziert in Kontakt mit unserer Lebenswirklichkeit, unseren Gesellschaftsstrukturen und nicht zuletzt der deutschen Sprache zu bringen. Der Integrationseffekt ergibt sich dann automatisch, gewissermaßen ,by the way‘, so Brendel-Fischer weiter, ganz selbstverständlich und natürlich.“
Der Mütter- und Familientreff Erlangen e.V., der heuer sein 33-jähriges Jubiläum feiert, zählt an die 800 Besucherinnen und Besucher pro Monat und erhält nun vom Freistaat eine Fördersumme von 60.000 Euro, um im Rahmen dieses Projekts zugewanderten Frauen durch unterstützende Begleitung im Sinne des Empowerments Schritt für Schritt zu einem eigenständigen und selbstbestimmten Leben zu verhelfen.
Pressekontakt:
Christine Bonacker-Beck
Telefon: (089) 2192 – 4300 / 4304
E-Mail: integrationsbeauftragte@bayern.de
„Integration – mit Empathie und Effizienz“ / "Von guter Integration profitieren alle." / "Integration muss ideologiefrei sein." Gudrun Brendel-Fischer, am 27. November vom Ministerrat zur kommissarischen Integrationsbeauftragten ernannt, freut sich auf ihre neue Aufgabe.
"Ich will mit ganzer Kraft meinen Teil dazu beitragen, dass Integration in Bayern noch besser gelingt. Empathie und Effizienz – das ist für mich die Richtschnur, an der sich Integration messen lassen muss. Auf der einen Seite bedeutet das, sich noch mehr in die Situation der Menschen mit Migrationsgeschichte hineinzuversetzen, auf der anderen Seite dort an den Stellschrauben drehen, wo Integration noch effizienter, noch zielgerichteter, noch besser werden kann – auf beiden Seiten.“
Brendel-Fischer möchte verstärkt die positiven Aspekte von Integration hervorheben: „Wir sollten nicht immer nur auf das schauen, was schlecht läuft, sondern den Fokus darauf richten, was gut läuft. Meine Botschaft: Von Integration profitieren alle!“ In diesem Zusammenhang verweist die Integrationsbeauftragte auf den Vergleich mit anderen Ländern. „Integration klappt in Deutschland wesentlich besser als in anderen Ländern – und in Bayern besser als im Rest der Republik. Das sollte uns zuversichtlich stimmen.“
Sie betont die Notwendigkeit, das Thema „Integration“ sachlich anzupacken, sei es doch die zentrale Aufgabe der kommenden Jahre, an der sich die Zukunft Bayerns und Deutschlands mitentscheidet. „Mit diesem herausragenden Stellenwert, so Brendel-Fischer weiter, ist Integration keine "Spielwiese" für gesellschaftspolitische Dogmatiker, sondern eine komplexe, gesamtgesellschaftliche Herausforderung, die wir ideologiefrei anpacken müssen. Mir geht es darum, die gesamte Gesellschaft für dieses Thema zu gewinnen. Ich möchte alle Menschen, alle Teile der Bevölkerung mitnehmen. Dann kann Integration, so Brendel-Fischer weiter, auch die Wirkung entfalten, die eine zunehmend disruptive Gesellschaft, in der sich vieles gegeneinander abschottet bzw. auseinanderdriftet, in der sich Gegensätze mitunter feindlich und radikalisiert gegenüberstehen, so dringend braucht: Die Wirkung, Spaltung zu überwinden!“
Die ehemalige Lehrerin will das große Potential der integrativen Kräfte in Bayern in den Blick nehmen: „Schulen und Kindergärten, Ausbildung und Arbeit, Sport, Kunst und Kultur, Vereine, Kommunen, Kirchen – wir haben in Bayern ein riesiges Potential, das wir noch mehr ausschöpfen können.
Mein Credo: „Nicht was uns trennt, sollte im Zentrum stehen, sondern das, was uns zusammenwachsen lässt.